Nebelkammer

Nebelkammer
Ne|bel|kam|mer 〈f. 21wilsonsche/Wilson'sche \Nebelkammer Apparat zum Sichtbarmachen der Bahnen elektrisch geladener Teilchen, die z. B. aus einem radioaktiven Präparat od. aus der Höhenstrahlung stammen, wobei die geladenen Teilchen ein staubfreies Gas durchqueren, das mit Wasserdampf übersättigt ist, sie erzeugen auf ihrer Bahn bei Stößen mit Gasatomen Ionen, die als Kondensationskerne wirken, an denen der Wasserdampf zu winzigen Tröpfchen kondensiert, die Teilchenbahn wird so als Tröpfchenspur sichtbar u. fotografierbar

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Ne|bel|kam|mer, die (Kernphysik):
Gerät zum Nachweis u. zur Sichtbarmachung der Bahnen ionisierender Teilchen.

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Nebelkammer,
 
Wilson-Kammer ['wɪlsn-], Gerät zur Sichtbarmachung der Bahnen elektrisch geladener atomarer Teilchen. Die Wirkung dieser Spurenkammer beruht darauf, dass Ionen in übersättigten Dämpfen Kondensationskeime für Flüssigkeitströpfchen bilden. Das in die Nebelkammer eindringende geladene Teilchen ionisiert den übersättigten Dampf; die längs der Bahn des energiereichen Teilchens an den von ihm erzeugten Ionen sich bildenden Flüssigkeitströpfchen machen die Teilchenbahn kurzzeitig als dünnen, weißen Nebelstreifen sichtbar. Diese Bahnspur wird fotografiert und ausgewertet. Befindet sich die Nebelkammer in einem homogenen Magnetfeld, so lassen sich aus der Krümmung der Bahn der Impuls beziehungsweise die Energie des Teilchens und das Vorzeichen seiner Ladung bestimmen.
 
Die Übersättigung des Dampfs (meist Wasser- oder Alkoholdampf) wird bei der von C. T. R. Wilson konstruierten, erstmals 1912 vorgeführten Expansionsnebelkammer (Expansionskammer) durch eine plötzliche adiabatische Expansion des mit Luft oder Edelgas sowie gesättigtem Dampf gefüllten Kammervolumens und die damit verbundene Unterkühlung des Füllgas-Dampf-Gemisches erreicht. In der Praxis geschieht das z. B. durch die Bewegung eines luftdicht schließenden Kolbens (Kolbenexpansionskammer). Wegen der kurzen Empfindlichkeitsdauer werden bei Expansionskammern meist Expansion, Beleuchtung und Aufnahme durch das nachzuweisende Teilchen selbst ausgelöst (automatische Nebelkammer). Im Unterschied zur Expansionsnebelkammer ist die Diffusionsnebelkammer permanent sensitiv. - Die Nebelkammer war jahrzehntelang eines der wichtigsten Nachweisgeräte der Kernphysik und verhalf u. a. zur Entdeckung der Myonen und des Positrons.

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Ne|bel|kam|mer, die (Atomphysik): Gerät zum Nachweis u. zur Sichtbarmachung der Bahnen ionisierender Teilchen.

Universal-Lexikon. 2012.

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